Storytelling Symbolik

Hast du dich auch schon einmal gefragt, warum manche Begegnungen dir im Gedächtnis bleiben? Und andere schon nach einer Nacht in der Erinnerung verblassen? Warum das Apfel-Logo eines Technologieunternehmens so einprägsam ist? Und warum in den letzten Jahren massenweise Einhorn-Produkte in den Markt gespült wurden? Ganz einfach: Geschichten erzählst du am besten mit Bildern. Um diese Bilder im Kopf deines Gegenübers entstehen zu lassen, braucht es eine starke Symbolik. Wie du als Solo-Unternehmerin Storytelling Symbolik nutzt, um in Erinnerung zu bleiben.

Ausgerechnet ein Apfel! Warum ziert ein Apfel das Logo eines der wertvollsten Technologieunternehmen der Welt? Passt das überhaupt zusammen – ein organisches Produkt und die High-Tech-Branche? Auf den ersten Blick nicht, und gerade deshalb gräbt sich das Appel-Logo so tief in unser Konsumenten-Gedächtnis. Der Apfel taucht in einem Kontext auf, den wir so nicht erwartet haben, und bringt damit unser neuronales System auf Hochtouren. Der Apfel aus der Natur steht im krassen Gegensatz zur künstlichen Intelligenz von Computern. Und genau dieser ironische Kontrast, so wird spekuliert, war wohl das Ansinnen von Apple-Gründer Steve Jobs. In einer Branche, die von eher technischen Bildern – Netzwerken, Computerchips, Bits und Bytes – geprägt ist, sticht das Natursymbol „Apfel“ unweigerlich hervor. Und bleibt in unserem Gehirn „hängen“.

 

Fragen stellen, in dich hineinhören.

Aber mal langsam! Um die Ecke denken wie Steve Jobs – das ist schon die hohe Kunst der Storytelling Symbolik. Ganz grundsätzlich dienen uns starke Bilder dazu, eine Geschichte emotional aufzuladen, damit der Leser, User, Zuhörer oder Zuschauer sie im Gedächtnis behält. Gleichzeitig schaffst du sprachliche Assoziationen, die deine Texte, Vorträge und Argumente besonders lebendig werden lassen. Um ein zentrales Bild für dich und dein Business zu entwickeln, hilft es, wenn du dir Fragen stellst wie:

  • Wofür stehe ich als Unternehmerin?
  • Warum liebe ich das, was ich tue?
  • Was soll mein Business/mein Angebot bewirken oder verändern?
  • Was ist die wichtigste Botschaft, die ich vermitteln möchte?
  • Und gibt es ein Bild, ein Symbol, das diese Botschaft auf den Punkt bringt?

Welche Wirkung deine individuelle Storytelling Symbolik entfaltet und wie sie deine berufliche Heldinnen-Geschichte beflügeln kann, das lässt sich am besten anhand von konkreten Beispielen erzählen. Hier habe ich dir drei Inspirationen zusammengestellt:

 

Storytelling Symbolik für Business-Coaches: Alles muss fließen.

Businessfluss“ heißt ein Coaching-Programm von Mutmacherin Ulrike Bergmann – die mich übrigens auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet hat – und Business-Mentorin Anke Schubert-Hinrichs. Ziel der beiden Power-Frauen ist es, die Unternehmungen ihrer Kundinnen sprichwörtlich „in Fluss zu bringen“. Die Wasser-/Fluss-Symbolik ermöglicht es ihnen, wunderbare Bilder zu schaffen – sprachlich und natürlich auch visuell. Der Fluss ist ein Symbol für Kraft, dafür, dass etwas weitergeht im Leben und im Business. Dass man mitgerissen wird von einer Idee. Dass es sprudeln darf im Leben der Solo-Unternehmerin, aber auch gerne mal ruhig dahinfließen. Das Fluss-Bild ist extrem dankbar, wenn es darum geht, sprachliche Assoziationen und Bilder im Kopf zu schaffen – und so im Gedächtnis deiner potenziellen Kunden zu bleiben.

 

Storytelling Symbolik für Food-Blogger: Der kleine Löffel.

Andere Branche, weiteres tolles Beispiel: Tiny Spoon nennt sich der wunderbare Food-Blog der Berlinerin Julia Radtke. Der kleine Löffel. Klein, weil es hauptsächlich um kinder- und familientaugliche Gericht geht. Und Löffel, weil das gemeinsame Essen und Erleben im Vordergrund steht. Bei mir als Mama von Zweien geht da ein ganzes Hormon-Feuerwerk los, wenn ich „tiny spoon“ höre. Ich denke an die bunten Plastiklöffel, von denen meine Kinder ihren ersten Brei geschleckt haben. Ich denke daran, wie sie gelernt haben, ihr eigenes Besteck zu halten. Ich denke an große Kleckerei und kulinarische Erweckungserlebnisse. Hach, ich bin gleich voll involviert. Und das nur, weil mir jemand den Begriff „tiny spoon“ entgegengeschleudert hat. Mit einem einfachen Bild meinen Nerv als Mama, Köchin und Raubtierfütterungs-Expertin getroffen hat. Genial!

 

Storytelling Symbolik in der Persönlichkeitsentwicklung: Von Raupen und Schmetterlingen.

Im Personal Coaching geht es häufig darum, seine individuelle Persönlichkeit voll zu entfalten, ihr Raum zu geben, zu wachsen – im Inneren, aber auch sichtbar im Außen. Genau dieses Bild transportiert zum Beispiel die Praxis Papilione. Der Schmetterling im Praxislogo steht für Leichtigkeit und Eleganz, für ein beflügeltes, schillernd buntes Leben. Gleichzeitig wissen wir um den Werdegang des Schmetterlings, die Entwicklung, die er durchgemacht hat, von der unscheinbaren Raupe, die nicht so recht vorwärts kam auf ihrem grünen Blatt. Die sich zuerst verpuppen muss in ihrem Kokon und Kraft sammeln, um im Anschluss umso höher zu fliegen. Die kleine Raupe, in der alles schon angelegt, alles schon da ist, was sie später einmal zum Schmetterling macht. Wenn das mal kein kraftvolles, motivierendes Bild ist?!

 

Acht Tipps für deine Storytelling Symbolik.

Wie kommst du jetzt zu dem treffenden Symbol, das dein Business beschreibt und andere begeistert? Hier kommen acht Ideen, die dir helfen, ein kraftvolles Bild zu entwickeln und nach außen zu tragen:

 

1) Konzentriere dich auf einfache Symbole, die jeder kennt.

Wichtig ist, dass du Dinge auswählst, die uns möglichst im täglichen Leben begegnen und die deshalb mit einer festen Bedeutung belegt sind: Die Sonnenblume – und sei sie noch so abgegriffen als Symbol – assoziieren die meisten Menschen spontan mit Lebensfreude. Strelitzien hingegen sind zwar ein echter Exot und toller Hingucker in der Blumenvase. Spontan könnte dir aber wohl keiner beschreiben, wie sie genau aussehen und wofür sie stehen.

 

2) Arbeite mit eindeutigen Bildern.

Manche Symbole haben zwei Seiten. Und lassen sich sowohl im positiven als auch im negativen Sinne interpretieren. Die Schlange ist ohne Frage ein kraftvolles Symbol, das für Macht, Eleganz, Schöpfung und auch Sexualität steht. Auf der anderen Seite gilt die Schlange als charakterlich „falsch“, als doppelzüngige, listige Verführerin, die schon in der Bibel Eva dazu bewegte, von den Früchten des verbotenen Baumes zu kosten. Mal ehrlich: Würdest du mit jemanden zusammenarbeiten wollen, der sich dieses Tier auf die Fahnen geschrieben hat?

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3) Berücksichtige den kulturellen Kontext.

Der peruanische Nackthund gilt in seiner Heimat als nationales Kulturgut und wird dafür verehrt, heilende Wirkung bei Krankheiten zu besitzen. In unseren Breitengraden sorgt der felllose Vierbeiner eher für ratloses Schulterzucken. Wer universell verstanden werden will, wählt im Idealfall auch eine universell verankerte Bildsprache.

 

4) Unterscheide dich von anderen.

Das ironische an der Einhorn-Marketing-Welle, die in den vergangenen Jahren durch die Supermarkt-Regale schwappte, ist doch: Ein Einhorn steht für Einzigartigkeit und ganz allgemein „das Gute“. Wenn aber im Einkaufswagen Einhorn auf Einhorn auf Einhorn … trifft, dann verkehrt sich diese Einzigartigkeit ins Gegenteil: Wir sehen uns satt an einer Symbolfigur, die so unterschiedliche Produkte wie Schokolade oder Duschgel mit positiven Emotionen aufladen soll. Schau dir an, welche individuelle Nische du als Solo-Unternehmerin innerhalb deiner Branche besetzt. Dann hast du einen guten Ausgangspunkt, um auch in der Storytelling Symbolik unterscheidbar – und damit sichtbar – zu werden.

 

5) Nimm dir Zeit, Ideen müssen reifen.

Manchmal trifft dich der Geistesblitz. Und in einer plötzlichen Eingebung erkennst du das ideale Symbol für dein Business. Ganz oft ist Storytelling Symbolik aber ein Prozess. Der mit kreativen Brainstormings befeuert wird oder einem klassischen Positionierungsworkshop. Deine zentrale Business Symbolik ist nicht der erste Schritt, sondern ergibt sich aus vielen kleinen Wegstrecken, die du vorab gegangen bist. Lass deinen Ideen Zeit, sich zu entwickeln. Notiere spontane Gedanken in einem kleinen Buch, sammle Zeitungsausschnitte oder Bilder aus Magazinen und visualisiere deine Ideen sowie inneren Bilder auf einem Mood Board, überlege dir, welche Adjektive dich und dein Business am besten beschreiben – und lasse die Dinge auf dich wirken.

 

6) Hol‘ dir Feedback ein.

Du glaubst, der Regenwurm ist ein ideales Symbol für dein Survival-Business? Weil der Regenwurm-Kopf weiterleben kann, auch wenn wir das Schwanzende versehentlich beim Gärtnern abtrennen. Klar! – Klar? Bitte Freunde, Bekannte, Partner und (potenzielle) Kunden um Feedback, wie deine Symbolik bei ihnen ankommt. Eine ehrliche Einschätzung von außen kann deine Idee befeuern und vertiefen. Manchmal erkennst du aber auch, dass du sie ziehen lassen solltest, wie den Regenwurm im Beet.

 

7) Mach‘ eine Google-Bildersuche.

Als Suchmaschine funktioniert Google ein bisschen wie unser kollektives Gedächtnis. Sie indiziert und listet den kleinsten gemeinsamen Nenner unserer Erfahrungen und Erlebnisse. Bevor du dich für ein Symbol oder Bild entscheidest, mach einem Quercheck via Google-Bildersuche. Die Ergebnisse zeigen dir, in welchen Zusammenhängen dein Begriff häufig genutzt wird, wie andere ihn interpretieren oder darstellen. Das kann sehr aufschlussreich sein – und dich dein Symbol weiterdenken oder sogar verwerfen lassen.

 

8) Lese Märchen, Sagen und – echt jetzt?! – die Bibel.

Nein, ich bin nicht religiös motiviert für diesen Ratschlag, sondern durchaus pragmatisch: Die Bibel wird nicht umsonst auch „das Buch der Bücher“ genannt. Sind in ihr doch die Ursprünge für Bilder und Symboliken hinterlegt, die bis heute nichts an Relevanz eingebüßt haben: der Apfel, die Schlange, das Paradies, das Wasser, der Himmel, das Brot, das Kreuz … In alten Texten stöbern lohnt sich, um auf neue frische Gedanken zu kommen. Das gilt natürlich auch für Märchen und Sagen, allesamt reich an Beispielen, wie schon historische Geschichtenerzähler Symbole eingesetzt haben, um ihre Nachricht zu übermitteln.

Noch Fragen zur Storytelling Symbolik für Unternehmerinnen? Dann kommentiere unter diesem Beitrag oder schreib mir eine E-Mail an sandra@halloheldin.de Ich freue mich auf Deine Nachricht.

Nicht vergessen: Wer als Unternehmerin und Marke sichtbar werden will, darf die Heldin in sich selbst erkennen.